Tannenzapfen statt Bauklötze – DRK-Erzieher*innen lernen bei „Waldpädagogischem Tag“ wie sich die Natur in den Kita-Alltag integrieren lässt

Mittwochvormittag, 11 Uhr – für heute steht ein besonderer Termin in meinem Kalender: Besuch beim waldpädagogischen Tag unserer Kita-Mitarbeitenden. Schnell noch eine E-Mail abgeschickt, ein paar Notizen auf die ToDo-Liste übertragen und ab ins Auto. Während der Fahrt plane ich schon einmal, was am Nachmittag im Büro noch alles zu tun ist.

Doch dann: Als ich die Autotür auf dem Parkplatz des Bönener Trimm-Dich-Waldes öffne, schlägt mir kühle, würzige Luft entgegen. Und Ruhe. Außer ein paar Vögeln und dem Rascheln im Laub ist nichts zu hören.

Innerhalb von Sekunden schlägt diese besondere Stimmung auf mich über und sorgt dafür, dass alle vorherigen Gedanken wie weggewischt sind. Völlig entspannt und vorfreudig mache ich mich auf den (Wald-)Weg zum vereinbarten Treffpunkt und nehme währenddessen ganz bewusst war, was mich umgibt. An lichten Stellen strahlt die Sonne durchs Geäst, an anderen ist es unter dem dichten Blätterdach angenehm kühl und schattig. Links von mir hüpft ein Mäuschen durch die Blätter, weiter vorne läuft ein Eichhörnchen den Stamm eines großen Baumes hinauf.

Nur wenig später erreiche ich mein Ziel. Schon aus der Entfernung sehe ich, wie die Leitungen und Mitarbeitenden unserer DRK-Kitas auf Ästen und Stämmen im Kreis sitzen. In der Mitte liegt eine Decke, auf der selbstgebackenes Brot, selbstgemachtes Giersch-Pesto und verschiedene gesammelte Wald-Schätze, wie Pflanzen, Tannenzapfen und Beeren liegen.
Gerade ist Pause. Während sich die einen das köstliche Brot schmecken lassen, sind die anderen noch ganz versunken in ihre Schnitzarbeiten, an denen sie zuvor gearbeitet hatten. Gerne reihe ich mich in den Sitzkreis ein und lausche wenig später Waldpädagogin Alexandra Gesterkamp. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christina Wintzer hat sie den heutigen Tag vorbereitet und führt versiert durch die verschiedenen Übungen und Mitmach-Aktionen.

Ziel: Auf Basis der Erfahrungen, die die beiden Erzieherinnen im letzten Jahr mit den Waldgruppen unserer Bönener DRK-Kita Puzzlekiste sammeln konnte, möchten sie den übrigen Kita-Leitungen bzw. Kolleg*innen ganz praktisch aufzeigen, welche vielfältigen pädagogischen Angebote für Kinder in der Natur und insbesondere im Wald möglich sind.

So werden mit Naturmaterialien, wie Pflanzen und Beeren, z.B. bunte Bilder gemalt, Zahlenrätsel entwickelt oder Rechenübungen gebastelt. Voraussetzung dafür ist immer, sich und seine Umwelt ganz genau und bewusst wahrzunehmen, um auch die kleinen Details – wie Moos, Eicheln oder Blütenblätter – zu entdecken und kreativ für die verschiedenen Übungen nutzen zu können.

Stolz präsentieren die jeweiligen Kleingruppen ihre Ergebnisse und diskutieren gemeinsam, wie welche Übungen in der Kita-Praxis umgesetzt werden können. Dabei wird schnell deutlich: Der Wald hat wohl für jedes Alter und die unterschiedlichsten kindlichen Interessensgebiete etwas im Petto und wirkt sich zudem stark auf das Wohlbefinden der Kleinen aus. Egal ob gewerkelt, gebastelt oder gesammelt wird – am Ende verlassen die Kinder den Wald in der Regel deutlich gelassener, ruhiger und ausgeglichener, als sie ihn betreten.
Und genau so geht es auch mir, als ich mich nach knapp einer Stunde von unseren Erzieher*innen verabschiede. Während diese nun lernen, an einem kleinen Hang aus Naturmaterialien eine Murmelbahn zu bauen, mache ich mich auf den Weg zurück ins Büro…. Entspannt und mit dem festen Entschluss, dass mich heute nichts mehr aus der Ruhe bringen wird.

Ein tolles Gefühl und etwas, auf dass sich die Kinder unserer DRK-Kitas in den kommenden Monaten definitiv freuen können, wenn ihre Erzieher*innen morgen mit ihrem neuen Wissen zurück in die jeweiligen Kitas kehren und sicherlich schon bald die ersten Wald-Abenteuer planen werden.